klar ich weiss, ich bin der schlechteste blogger der welt. jedesmal, wenn ich einem meiner freunde meine texte zeige heissts: das ist nicht richtig geschrieben. und das nicht, und das nicht, und das nicht. mach deine sätze länger. dort ist kein verb drin. das ist sprachvergewaltigung. und natürlich: das hat alles keinen mehrwert. ich verstehe schon, um was zu machen muss ich erstmal richtig schreiben können & gute dinge für andere posten. am besten habe ich dafür noch ein studium oder eine weiterbildung abgeschlossen.

doch genau da liegt der punkt…

vor kurzer zeit bin ich auf ein zitat gestossen: In einem Jahr wirst du dir wünschen, du hättest heute angefangen.

am anfang war das licht – und die regeln

bevor ich anfangen kann brauche ich eine idee. und von denen habe ich zahlreiche. von denen hast du sicherlich auch zahlreiche. aber das anfangen gestaltet sich bei mir manchmal schwer. wenn eine idee bei mir im kopf heranwächst, kommen als zweites die gedanken:

  • was denken die anderen wohl über mich?
  • was bringt mir das wenn ich das tue?
  • ist es nicht peinlich?
  • habe ich überhaupt zeit dafür?

und auf einmal, habe ich unglaublich viele sorgen. meine idee, die mich anfangs fasziniert hat, ist zwar immer noch da, wird aber auf einen schlag kleingemacht und weg geschoben. doch das hat die idee gar nicht verdient. woher kommen diese gedanken, die mein leben kaputt machen? wer kindern manchmal beim spielen zusieht – der erkennt eine grosse stärke: neugierde.

kinder machen sich keine gedanken darum, was um sie herum passiert. sie haben spass daran, am bahnhof über eine linie zu springen, sie möchten wissen, warum ein gewisser zustand so ist wie er ist. warum ist dies so? warum darf ich das nicht? warum, warum warum… sie erfragen alles.

kinder sind getrieben aus ihrem eigenen interesse, nicht weil es jemand anders interessieren soll, sondern weil sie es für sich wissen wollen. und ich behaupte dass wir das als ältere menschen verlieren. natürlich gilt das nicht für alle. aber es wird uns anerzogen. je älter wir werden, umso mehr regeln lernen wir von der welt. diese regeln sind grundsätzlich nicht schlecht, da viele davon unser zusammenleben organisieren. aber es versetzt uns auch in angstzustände, dinge anders zu tun. wie man sie für gewöhnlich nicht macht. 

regeln hin oder her

ein gutes beispiel dazu habe ich vor kurzem erlebt: lea & ich dürfen in einigen monaten eltern werden. wir wussten sehr schnell, dass lea schwanger ist und haben uns riesig gefreut. freuden erzählt man gerne weiter. der familie, den freunden & vielen anderen auch noch. doch gibt es da ein problem: in der schweiz erzählt man erst nach 12 wochen dass man ein kind empfangen hat. eine regel, die sinn machen soll, da die ersten paar wochen heikle wochen sind. das baby, das in diesem stadium noch winzig klein ist, kann in diesen wochen sterben.

wir haben es allen erzählt. warum? weil uns diese regel nicht gefiel. dass wir unsere emotionen der freude unterdrücken sollen, klingt für uns einfach nicht logisch. ebenfalls bedeute dies, dass wir davon ausgehen würden, dass unser baby in den nächsten wochen sterben kann. und das ist ein no-go.

stellen wir uns nun aber vor, dass unser kleines lebewesen tatsächlich die ersten wochen nicht überlebt hätte. wir hätten niemandem erzählt was uns passiert ist und sind unendlich traurig. unser umfeld merkt bestimmt, dass etwas los ist. die hemmschwelle das zu erzählen, was passiert ist, ist sicher gross. nehmen wir aber an unser umfeld weiss nun darüber, können wir getröstet werden. dürfen unterstützung erfahren. müssen dieses thema nicht totschweigen. und das ist es, was für gewöhnlich gemacht wird, weil es eine regel ist.

und so stelle ich regeln immer erst einmal infrage. 

übers anfangen

ich beginne also bei meiner ersten idee. denn diese hat meist etwas magisches an sich. ich kann nicht genau erklären was es ist, aber kann es so beschreiben: die erste idee kommt nicht nur aus meinem kopf. sie ist ein gemisch aus bauchgefühl, vision und träumen, die sich in meinem kopf irgendwie platzieren. die erste idee ist meist so gut, dass mir dabei warm ums herz wird und sich ein grinsen auf mein gesicht zaubert.

eigentlich ein grund, diese idee umzusetzen.

eigentlich… 

meine gedanken kreisen schon weiter. sehr schnell entsteht die zweite, dritte & vierte idee, die allesamt besser sind als die erste.

so kommen immer neue ideen bei mir, die alle toll wären und den anfang umso schwerer machen. so viele möglichkeiten und ich habe keine ahnung, in welche richtung ich nun gehen soll. blockade.

ein gesetz ist bei mir entstanden: die erste idee ist immer die beste. sie wird umgesetzt. weil die umsetzung einer idee das wichtigste ist. ohne die umsetzung, ist meine idee nichts wert. trotz aller bedenken, aller sorgen, aller anderen ideen: die erste idee wird in die tat umgesetzt.

fuck yeah

meine idee war diesen text zu schreiben. egal was du darüber denkst. es geht nicht darum, dass dir dieser text richtig gut gefällt oder einen mehrwert schafft. schön wenn es so ist, aber das soll es nicht in erster linie. ich hatte die idee, einen blog zu starten, podcasts zu machen. und habe einfach angefangen.

ich als perfektionist ringe jeden tag mit mir. ist das alles genug gut? kann ich nicht hier oder dort noch was verbessern? ist die zweite idee nicht doch besser als die erste? alles viel zu viele gedanken. ich lege alles zur seite und fange einfach an. fuck yeah!

ich habe weiterhin freude an diesem texte schreiben. und an meinen podcasts die erstmal für niemanden einen mehrwert sind.

in einem jahr werden meine texte anders aussehen. weil ich heute angefangen habe und nicht erst morgen. also los, worauf wartest du noch? was ist deine idee? was ist dein traum?

schreib uns über story@halloholger.com.